Der Gemeinderat der Stadt Thun hat im Dezember 2018 mit dem Stadtentwicklungskonzept STEK 2035 die wichtigste Grundlage für die laufende Ortsplanungsrevision genehmigt und per 1. Januar 2019 in Kraft gesetzt. Damit ist ein erster wichtiger Meilenstein erreicht.
Was ist das STEK 2035?
Das STEK zeigt Strategien auf, mit denen der Gemeinderat die räumlichen Herausforderungen angehen will, damit die hohe Lebensqualität in Thun erhalten und gestärkt werden kann. Im Rahmen der laufenden Ortsplanungsrevision nimmt das STEK 2035 eine eigentliche Schlüsselrolle ein und bildet die Grundlage für die Anpassung der baurechtlichen Grundordnung (Zonenplan und Baureglement), die Begleitung von Areal- und Gebietsentwicklungen, die mittel- bis langfristige Infrastruktur- und Investitionsplanung der Stadt sowie für den Verkehr und für Siedlungskonzepte, Landschaftsentwicklung und die Gestaltung des öffentlichen Raums.
STEK 2035 (Inkraftsetzung 01.01.2019)
Die öffentliche Mitwirkung fand vom 15. Juni bis und mit 24. August 2018 statt:
Mitwirkungsbericht STEK 2035 (Teil I+II)
Kurzbericht zu Mitwirkung STEK 2035 (Teil I)
Fünf strategische Schwerpunkte
Dazu ist eine Gesamtbetrachtung der von der Stadtentwicklung betroffenen Themen zwingend. Für eine sorgfältige Abstimmung der Entwicklungsherausforderungen sind die nachfolgenden fünf Strategien als aufeinander aufbauendes und ineinandergreifendes System zu verstehen.
Strategie Wohnen
Mit der Strategie Wohnen belebt die Stadt Thun ihre Quartiere und sorgt für eine gute soziale Durchmischung. Die Strategie zeigt die für ein erwartetes Wachstum geeignete Stadtgebiete auf und entlastet dadurch den Entwicklungsdruck anderer Gebiete.
Die unterschiedlichen Quartieratmosphären verflechten sich ineinander und bilden einen vielfältigen Siedlungskörper aus, der städtische, vorstädtisch-suburbane und dörflich-ländliche Charakteren auf überschaubarem Raum vereint.
Strategie Arbeiten
Mit der Strategie Arbeiten werden gute Rahmenbedingungen für die Weiterentwicklung der heutigen Gewerbe-, Industrie- und Arbeitsnutzungen geschaffen aber auch Flächen für die Ansiedlung zusätzlicher Arbeitsplätze verfügbar gemacht. Im Hinblick darauf, dass der grösste Wachstum im Bereich der Dienstleistungen zu erwarten ist, werden Arbeits- und Wohnnutzungen in Zukunft vermehrt in sogenannten Mischgebieten kombiniert. Reine Arbeitsgebiete sind für emissionsintensive Nutzungen sowie für spezifische Nutzungen wie das Militär vorgesehen.
Strategie Mischgebiete-Zentren
Mit der Strategie Mischgebiete und Zentren wird die Innenstadt gestärkt und gleichzeitig durch die Bildung neuer, attraktiver und gut erreichbarer Nebenzentren entlastet. Bereits bestehende Versorgungsschwerpunkte werden gezielt ergänzt und zu attraktiven Nebenzentren verdichtet, womit sie ihre Wirkung für städtische Funktionen entfalten.
Mischgebiete bilden das entscheidende Bindeglied zwischen Wohnen, Arbeiten und Freizeit. Die Quartierzentren umfassen Angebote des täglichen Bedarfs, für Freizeit und Bildung sowie weitere soziale und öffentliche Institutionen.
Strategie Landschaft und Freiräume
Mit der Strategie Landschaft werden klare Grenzen zum kompakten Siedlungskörper gezogen. Damit werden die umliegenden ökologisch und landschaftlich wertvollen Lebensräume bewahrt und gestärkt sowie Kulturlandflächen für die landwirtschaftliche Nutzung gesichert. Gleichzeitig werden die Nutzungsvielfalt und die optimale Zugänglichkeit zu den Landschaftsräumen um Thun wie auch zu den inneren Frei- und Grünräumen gefördert.
Bei dichter werdenden Siedlungsgebieten gilt es im Gegenzug, den Qualitäten der öffentlichen Frei- und Grünräume mehr Gewicht zu geben.
Strategie Mobilität und Stadtraum
Mit der Strategie Stadtraum und Mobilität werden die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum und die Orientierung in der Stadt verbessert. Strassenräume werden zu gut gestalteten und lesbaren Räumen mit hoher Aufenthaltsqualität weiterentwickelt. Die Abwicklung des Verkehrs wird auf das lokale Umfeld abgestimmt, die Anteile des Fuss-, Velo- und des öffentlichen Verkehrs werden erhöht, um damit den Gesamtverkehr flüssig abwickeln zu können.
Im Zuge der Siedlungsentwicklung nach innen rückt der Fokus jedoch auf die Möglichkeiten, die Verkehrsräume auch als Räume des öffentlichen Lebens zu lesen und damit einen neuen Umgang mit dem Verkehr und seinen Infrastrukturen für die gestalterische Aufwertung der Stadträume zu finden.